Niklaus Wirth
Die Programmiersprache Pascal wurde 1970 von Niklaus Wirth entwickelt und ist eine imperative und strukturierte Programmiersprache. Pascal wurde ursprünglich als Sprache für die Lehre entwickelt und hat eine klare und einfache Syntax. Die Sprache wurde nach dem französischen Mathematiker und Philosophen Blaise Pascal benannt.
Pascal fand Anwendung in der Softwareentwicklung, insbesondere in den 1980er und 1990er Jahren, mit bekannten Entwicklungsumgebungen wie Turbo Pascal von Borland. Heutzutage ist Pascal weniger verbreitet als moderne Programmiersprachen, bleibt aber in bestimmten Nischen relevant, insbesondere in der Lehre und bei der Entwicklung von eingebetteten Systemen. Die Sprache hat auch zu Weiterentwicklungen wie Object Pascal geführt, das in der Delphi-Entwicklungsumgebung verwendet wird.
Pascal-Programme werden in Textdateien mit der Endung .pas
geschrieben. Diese Dateien werden anschließend von einem Compiler in ausführbare Dateien übersetzt, die auf deinem Computer direkt ausgeführt werden können. Früher waren der Compiler »Turbo Pascal« sehr verbreitet, heute wird meist der freie Compiler »Free Pascal« verwendet.
Stelle zuerst sicher, dass du keinen Ordner geöffnet hast. Um sicherzugehen, drücke einfach den Shortcut für »Ordner schließen«: StrgK und dann F. Dein Workspace sollte jetzt ungefähr so aussehen:
Klicke auf »New File« und wähle als Dateityp »Text File«.
Schreibe nun den folgenden Code in die Datei:
1 2 3 4 5 |
program HelloWorld; begin WriteLn('Hello, World!'); end. |
Da Visual Studio Code noch nicht weiß, dass es sich um Pascal-Quelltext handelt, ist dein Programm momentan noch einfarbig, aber das wird sich gleich ändern. An dem weißen Punkt erkennst du, dass deine Änderungen noch nicht gespeichert sind.
Drücke nun StrgS, um die Datei zu speichern. Gib hello.pas
ein – der vollständige Pfad zu deiner Datei lautet dann /workspace/hello.pas
.
Da Pascal standardmäßig nicht von Visual Studio Code unterstützt wird, müssen wir noch eine passende Erweiterung installieren. Klicke dazu auf das Erweiterungs-Symbol in der Seitenleiste oder drücke StrgShiftX. Suche nach der Erweiterung »Pascal Magic« und installiere sie.
Alternativ kannst du auch StrgP drücken und ext install theangryepicbanana.language-pascal
eingeben, um die Erweiterung zu installieren.
Anschließend solltest du dein Pascal-Programm farbig sehen:
Bevor wir das Programm ausführen können, müssen wir es kompilieren. Dadurch wird der Quelltext in Maschinencode übersetzt, den dein Computer ausführen kann.
Öffne dazu ein Terminal, indem du entweder StrgJ drückst oder das Panel-Symbol rechts oben drückst. Dein Fenster sollte jetzt ungefähr so aussehen:
Um das Programm zu kompilieren, gib folgenden Befehl ein:
fpc hello.pas
fpc he
und drücke Tab, um den Dateinamen automatisch zu hello.pas
vervollständigen zu lassen. Du kannst danach ganz normal weiterschreiben.
Wenn du keinen Fehler gemacht hast, wird das Programm erfolgreich kompiliert und die ausführbare Datei hello
wird im selben Verzeichnis erstellt. Du kannst dies überprüfen, indem du dir die Dateien im aktuellen Verzeichnis mit ls
oder ls -l
anzeigen lässt:
Die grüne Datei hello
ist die ausführbare Datei – im Unterschied zu Windows, wo ausführbare Dateien die Endung .exe
haben, haben ausführbare Dateien unter Linux keine Endung. Um das Programm auszuführen, gib folgenden Befehl ein:
./hello
Das Programm sollte die Nachricht Hello, World!
im Terminal ausgeben. Du kannst beide Schritte auch in einem Befehl kombinieren:
fpc hello.pas && ./hello
&&
sorgt dafür, dass der zweite Befehl nur ausgeführt wird, wenn der erste erfolgreich war.
Wenn du einen Fehler im Code machst, wird der Compiler eine Fehlermeldung ausgeben. Versuche zum Beispiel, statt WriteLn
das Wort WritLn
zu schreiben:
WritLn('Hello, World!');
Speichere die Datei und führe den Compiler erneut aus:
fpc hello.pas
Der Compiler sollte eine Fehlermeldung ausgeben, die dir hilft, den Fehler zu finden:
Es lohnt sich, die Fehlermeldungen genau zu lesen, um den Fehler zu finden und zu beheben. Achte auf die Zeilennummer (in diesem Beispiel 4) und den Text, der dir sagt, was falsch ist. Denke daran, den Fehler wieder zu beheben, bevor du das nächste Beispiel ausprobierst.
Im zweiten Beispiel wollen wir eine Zahl in ihre Primfaktoren zerlegen. An diesem Beispiel kannst du sehen, wie man in Pascal Benutzereingaben verarbeitet und Schleifen verwendet. Erstelle eine neue Datei mit StrgAltN und schreibe den folgenden Code hinein:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 |
program Factor; var number, i: integer; begin Write('Enter a number: '); ReadLn(number); Write('Factors of ', number, ': '); for i := 2 to number do begin while number mod i = 0 do begin if number mod i = 0 then begin write(i, ' '); number := number div i; end; end; end; WriteLn; end. |
Speichere die Datei unter dem Namen factor.pas
. Kompiliere das Programm:
fpc factor.pas
Falls du keine Fehlermeldung erhältst, kannst du das Programm ausführen und testen:
Das Programm hat die Zahl 123 in ihre Primfaktoren zerlegt und ausgegeben. Probiere aus, was passiert, wenn du die Zahl 100000 eingibst. Was könnte der Grund dafür sein?
Im dritten Beispiel wollen wir eine Liste von 10 Zufallszahlen sortieren. Dafür verwenden wir den Bubblesort-Algorithmus, der zwar nicht besonders effizient ist, aber sehr einfach zu verstehen und zu implementieren. Der Bubblesort-Algorithmus funktioniert, indem er die Liste mehrmals durchläuft und benachbarte Elemente vertauscht, wenn sie in der falschen Reihenfolge sind.
An diesem Beispiel kannst du sehen, wie man in Pascal Arrays verwendet und Schleifen verschachtelt.
Erstelle eine neue Datei und schreibe den folgenden Code hinein:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 |
program BubbleSort; const SIZE = 10; var arr: array[1..SIZE] of Integer; i, j, temp: Integer; begin Randomize; // Fill the array with random integers for i := 1 to SIZE do arr[i] := Random(100); // Print the original array Write('Original array: '); for i := 1 to SIZE do Write(arr[i], ' '); WriteLn; // Bubble sort algorithm for i := 1 to SIZE - 1 do begin for j := 1 to SIZE - i do begin if arr[j] > arr[j + 1] then begin temp := arr[j]; arr[j] := arr[j + 1]; arr[j + 1] := temp; end; end; end; // Print the sorted array Write('Sorted array: '); for i := 1 to SIZE do Write(arr[i], ' '); WriteLn; end. |
Speichere die Datei unter dem Namen bubblesort.pas
. Kompiliere das Programm:
fpc bubblesort.pas
Falls du keine Fehlermeldung erhältst, kannst du das Programm ausführen und testen:
Das Programm hat eine Liste von 10 Zufallszahlen sortiert. Versuche, den Quelltext so zu verändern, dass statt 10 Zahlen 100 oder mehr Zahlen sortiert werden.
Wenn du möchtest, kannst du eine kleine Zeitreise machen und wie früher in den 90ern programmieren. Vergrößere dein Terminal und gib einfach fp bubblesort.pas
ein:
In dieser Entwicklungsumgebung kannst du den Quelltext direkt bearbeiten und du kannst folgende Tasten verwenden:
F9 | Kompilieren |
StrgF9 | Ausführen |
F2 | Speichern |
AltX | Beenden |
Bevor du ein Programm kompilieren kannst, musst du der Entwicklungsumgebung allerdings noch einen Hinweis geben, wo die benötigten Units zu finden sind. Klicke dazu auf »Options« und »Directories…«:
…und trage dann den Pfad /usr/lib/x86_64-linux-gnu/fpc/3.2.2/units/x86_64-linux/*
ein:
In diesem Kapitel hast du an drei Beispielen gesehen, wie man ein einfaches Pascal-Programm schreiben, kompilieren und ausführen kann. Das ist natürlich nur ein erster Eindruck. Um Pascal wirklich zu beherrschen, musst du noch viel mehr lernen – am besten, indem du eigene Programme schreibst und ausprobierst. Die Buchhandlungen, Bibliotheken und Youtube sind voll von Material für dich. Viel Spaß beim Programmieren!