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Ruby (1995)

Yukihiro Matsumoto
(Foto von Marcin Bajer)

Ruby, ent­wick­elt Mitte der 1990er Jahre von Yukihiro "Matz" Matsumoto, ist eine dynamische, ob­jekt­orien­tierte Pro­gram­mier­spra­che, die für ihre Ein­fach­heit und Pro­duk­ti­vi­tät bekannt ist.

Ruby wird häufig für die Web­ent­wick­lung ver­wen­det, insbesondere durch das populäre Web-Frame­work Ruby on Rails, das die Ent­wick­lung von Web­an­wen­dun­gen erheblich beschleunigt. Bekannte Beispiele für An­wen­dun­gen, die mit Ruby on Rails ent­wick­elt wur­den, sind GitHub, Shopify und Basecamp. Heutzutage ist Ruby immer noch relevant, insbesondere in der Web­ent­wick­lung, da es eine aktive Community und eine Vielzahl von Bib­lio­theken und Tools bietet, die die Ent­wick­lung ef­fi­zien­ter und angenehmer machen.

1. Hello, world!

Ruby ist eine Skript­spra­che, was bedeutet, dass der Code zur Laufzeit interpretiert wird. Du hast zwei Möglichkeiten, Ruby-Code auszuführen:

  1. Du kannst Ruby-Code direkt in der Ruby-Shell irb ausführen.
  2. Du kannst Ruby-Code in einer Textdatei speichern und dann ausführen.

Möglichkeit 1: Ruby-Code in der Ruby-Shell ausführen

Öffne dazu ein Ter­mi­nal, indem du entweder StrgJ drückst oder das Panel-Symbol rechts oben drückst. Dein Fenster sollte jetzt ungefähr so aussehen:

Starte nun die Ruby-Shell, indem du irb eingibst und dann Enter drückst. Du solltest eine Ausgabe wie diese sehen:

Jetzt kannst du Ruby-Code direkt in der Shell eingeben und ausführen. Schreibe einfach puts "Hello, world!" und drücke Enter. Du solltest die Ausgabe Hello, world! sehen.

Du kannst die Ruby-Shell wieder beenden, indem du exit eingibst und Enter drückst oder einfach StrgD drückst.

Möglichkeit 2: Ruby-Code in einer Textdatei speichern und ausführen

Ruby-Pro­gramme werden in Textdateien mit der Endung .rb geschrieben. Ein Ruby-Interpreter liest anschließend den Quelltext und führt ihn aus.

Stelle zuerst sicher, dass du keinen Ordner geöffnet hast. Um sicherzugehen, drücke einfach den Shortcut für »Ordner schließen«: StrgK und dann F. Dein Work­space sollte jetzt ungefähr so aussehen:

Quelltext schreiben

Klicke auf »New File« und wähle als Dateityp »Text File« (oder bestätige einfach mit Enter).

Schreibe nun den folgenden Code in die Datei:

1
puts "Hello, World!"

Da Visual Studio Code noch nicht weiß, dass es sich um Ruby-Quelltext handelt, ist dein Programm momentan noch einfarbig, aber das wird sich gleich ändern. An dem weißen Punkt erkennst du, dass deine Änderungen noch nicht gespeichert sind.

Drücke nun StrgS, um die Datei zu speichern. Gib hello.rb ein – der vollständige Pfad zu deiner Datei lautet dann /workspace/hello.rb.

Sobald du die Datei gespeichert hast, wird sie automatisch als Ruby-Datei erkannt und die Syntax wird hervorgehoben.

Skript ausführen

Um unser Programm auszuführen, müssen wir den Ruby-Interpreter aufrufen und ihm den Da­tei­na­men unseres Programms übergeben.

Öffne dazu ein Ter­mi­nal, indem du StrgJ drückst und gib folgenden Befehl ein:

ruby hello.rb
Du musst nicht den vollständigen Da­tei­na­men schreiben. Schreib einfach ruby he und drücke Tab, um den Da­tei­na­men automatisch zu hello.rb vervollständigen zu lassen. Du kannst danach ganz normal weiterschreiben.

Das Programm sollte die Nachricht Hello, World! im Ter­mi­nal ausgeben:

Fehler finden und beheben

Wenn du einen Fehler im Code machst, wird Ruby eine Fehlermeldung ausgeben. Versuche zum Beispiel, statt puts das Wort pust zu schreiben:

pust "Hello, World!"

Speichere die Datei und führe das Skript erneut aus:

ruby hello.rb
Nutze die Pfeiltaste hoch , um den letzten Befehl erneut einzugeben. So kannst du schnell dein Programm testen, nachdem du es verändert hast.

Ruby sollte eine Fehlermeldung ausgeben, die dir hilft, den Fehler zu finden:

Es lohnt sich, die Fehlermeldungen genau zu lesen, um den Fehler zu finden und zu beheben. Achte auf die Zeilennummer (in diesem Beispiel 1) und den Text, der dir sagt, was falsch ist. Denke daran, den Fehler wieder zu beheben, bevor du das nächste Beispiel ausprobierst.

Shebang #!

Bisher musst du, um dein Skript auszuführen, immer den Ruby-Interpreter explizit aufrufen. Wenn du dein Skript wie ein normales Programm ausführen möchtest, kannst du ein sogenanntes Shebang am Anfang deiner Datei hinzufügen. Das Shebang besteht aus einer Raute # gefolgt von einem Ausrufezeichen ! und dem Pfad zum Ruby-Interpreter. In unserem Fall sieht das so aus:

#!/usr/bin/env ruby

Füge diese Zeile ganz oben in deinem Skript ein und speichere die Datei. Bevor wir das Skript ausführen können, müssen wir es noch ausführbar machen. Das machen wir mit dem Befehl chmod:

chmod +x hello.rb

Jetzt können wir das Skript direkt ausführen:

./hello.rb

2. Primfaktorzerlegung

Im zweiten Beispiel wollen wir eine Zahl in ihre Primfaktoren zerlegen. An diesem Beispiel kannst du sehen, wie man in Ruby Be­nut­zer­ein­ga­ben verar­bei­tet und Schleifen ver­wen­det. Erstelle eine neue Datei mit StrgAltN und schreibe den folgenden Code hinein:

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print "Enter a number: "
number = gets.chomp.to_i

factors = []
divisor = 2

while number > 1
    if number % divisor == 0
        factors << divisor
        number /= divisor
    else
        divisor += 1
    end
end

puts "Prime factors: #{factors.join(', ')}"

Speichere die Datei unter dem Namen factor.rb und führe sie aus:

Das Programm hat die Zahl 123 in ihre Primfaktoren zerlegt und ausgegeben. Anders als andere Pro­gram­mier­spra­chen kann Ruby auch die Zahl 3000000000 in Sekundenbruchteilen zerlegen. Auch mit einer sehr großen Zahl wie 123456789123456789 kommt das Programm problemlos zurecht. Falls du auf eine Zahl stoßen solltest, die so groß ist, dass das Programm sehr lange braucht, kannst du das Programm mit StrgC abbrechen.

3. Bubblesort

Im dritten Beispiel wollen wir eine Liste von 10 Zufallszahlen sortieren. Dafür verwenden wir den Bubblesort-Al­go­rith­mus, der zwar nicht besonders effizient ist, aber sehr einfach zu verstehen und zu implementieren. Der Bubblesort-Al­go­rith­mus funktioniert, indem er die Liste mehrmals durchläuft und benachbarte Elemente vertauscht, wenn sie in der falschen Reihenfolge sind.

An diesem Beispiel kannst du sehen, wie man in Ruby Listen ver­wen­det, Funk­tio­nen ver­wen­det und Schleifen verschachtelt.

Erstelle eine neue Datei und schreibe den folgenden Code hinein:

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# Generate an array of 10 random integers
numbers = Array.new(10) { rand(1..100) }

# Print the original array
puts "Original array: #{numbers}"

# Bubble sort algorithm
n = numbers.length
loop do
    swapped = false

    (n-1).times do |i|
        if numbers[i] > numbers[i+1]
            numbers[i], numbers[i+1] = numbers[i+1], numbers[i]
            swapped = true
        end
    end

    break unless swapped
end

# Print the sorted array
puts "Sorted array: #{numbers}"

Speichere das Skript unter dem Namen bubblesort.rb und führe es aus:

Das Programm hat eine Liste von 10 Zufallszahlen sortiert. Versuche, den Quelltext so zu verändern, dass statt 10 Zahlen 100 oder mehr Zahlen sortiert werden.

4. Zusammenfassung

In diesem Kapitel hast du an drei Beispielen gesehen, wie man ein einfaches Ruby-Skript schreiben und ausführen kann. Das ist natürlich nur ein erster Eindruck. Um Ruby wirklich zu beherrschen, musst du noch viel mehr lernen – am besten, indem du eigene Skripte schreibst und ausprobierst. Die Buchhandlungen, Bib­lio­theken und Youtube sind voll von Material für dich. Viel Spaß beim Pro­gram­mier­en!